30. Mai 2023

MINT-Frühjahrsreport 2023

Die MINT-Lücke bleibt trotz der wirtschaftlichen Abkühlung durch die Corona-Krise weiterhin auf einem hohen Niveau und erreicht beinahe Rekordwerte. Das bedeutet, dass es in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik immer noch viele unbesetzte Stellen gibt. Im April 2023 waren rund 496.500 offene Stellen ausgeschrieben, während gleichzeitig bundesweit 190.570 Personen arbeitslos waren und gerne in MINT-Berufen arbeiten würden. Das zeigt, dass deutschlandweit mindestens 305.900 MINT-Stellen unbesetzt blieben.

Welche Rolle spielt der demografische Wandel?

Der demografische Wandel trägt zu diesem Problem bei, da jährlich über 64.700 MINT-Akademiker aufgrund ihres Alters aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden. In den nächsten fünf Jahren wird der jährliche Ersatzbedarf um 7.400 auf 72.100 steigen. Bei den MINT-Facharbeitern beträgt der aktuelle Ersatzbedarf rund 274.000 und wird sich in fünf Jahren um etwa 17.900 auf 291.900 erhöhen. Insgesamt wird der jährliche Ersatzbedarf an MINT-Kräften in fünf Jahren um 25.300 zunehmen.

Wie sieht es in der M+E-Industrie aus?

Besonders wichtig ist die M+E-Industrie für Innovationen. Sie ist ein bedeutender Arbeitgeber und hat einen hohen Anteil an Beschäftigten in MINT-Berufen. Im September 2022 betrug der Anteil der MINT-Beschäftigten in der M+E-Industrie 59,5 Prozent, während er in anderen Branchen bei 15,0 Prozent lag.

Welche Herausforderungen müssen gemeistert werden?

Um die zukünftigen strukturellen Herausforderungen zu bewältigen, muss die MINT-Bildung verbessert und das Potenzial von Frauen, Älteren und Zuwanderern besser genutzt werden. Es gibt verschiedene Maßnahmen, die ergriffen werden können, um diese Herausforderungen anzugehen:

  • bessere Chancen im Bildungssystem, um allen jungen Menschen gerechte Möglichkeiten zu bieten
  • Digitalisierung der Bildungseinrichtungen vorantreiben, um zeitgemäße Lernmethoden zu fördern
  • stärkere MINT-Bildung, um Schülerinnen und Schüler für diese Fachbereiche zu begeistern
  • höhere Motivation von Frauen für MINT-Berufe, um das Potenzial dieser Talente voll auszuschöpfen
  • Berücksichtigung älterer Menschen, um ihr wertvolles Fachwissen und ihre Erfahrungen mit einzubeziehen
  • mehr internationale Fachkräfte für Deutschland gewinnen, um die Lücken zu schließen und Innovationen voranzutreiben

Den kompletten MINT-Frühjahrsreport 2023 veröffentlichte das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln Ende Mai 2023.