19. Mai 2023

Berufsbildungsbericht 2023

Der aktuelle Berufsbildungsbericht der Bundesregierung zeigt, wie das Bildungssystem jungen Menschen den erfolgreichen Einstieg ins Arbeitsleben ermöglicht, um die Fachkräfte von morgen zu sichern. Gleichzeitig wird deutlich, welche Auswirkungen die verschiedenen Krisen der vergangenen Jahre auf den Ausbildungsmarkt hatten und haben.

Die wichtigsten Punkte im Überblick:

1. Noch immer weniger neu abgeschlossene Ausbildungsverträge als vor Corona

Aufgrund der zahlreichen Einschränkungen während der Pandemie erlitt der Ausbildungsmarkt erhebliche Einbußen, von denen sich vor allem der duale Bereich bis heute noch nicht wieder vollständig erholt hat.

Zwischen 2021 und 2022 stieg die Zahl der deutschlandweit neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 2.100 auf 475.100, was einem leichten Plus von 0,4 Prozent entspricht. Allerdings verlief diese Entwicklung im Branchenvergleich sehr unterschiedlich, denn außer dem Bereich Industrie und Handel waren alle anderen Branchen rückläufig. Vergleicht man mit den Werten vor der Pandemie im Jahr 2019, beträgt das Defizit sogar 49.900 Ausbildungsverträge, was einem Minus von 9,5 Prozent entspricht.

2. Mehr Ausbildungsangebote bei sinkender Nachfrage nach dualer Ausbildung

2020 war das letzte Jahr, bei dem Ausbildungsangebote und -nachfragen beinahe parallel zurückgingen. Seit 2021 steigt die Zahl der Ausbildungsangebote während die -nachfrage weiterhin rückläufig ist. 2022 gab es dann erstmal seit 2009 mehr Ausbildungsplätze als Bewerber.

Im gesamten Bundesgebiet stieg die Zahl der Ausbildungsstellen um 7.800 auf 544.000, also eine Steigerung von 1,4 Prozent. Bei den betrieblichen Ausbildungsverhältnissen stieg die Zahl der Stellen um 9.900 auf 529.700 (+1,9 Prozent). Allerdings blieb das Angebot 2022 unter dem Wert von 2019 (-34.200 Stellen bzw. -5,9 Prozent).

Im Gegenzug war die Ausbildungsnachfrage 2022 zum vierten Mal hintereinander rückläufig. Konkret sank die Nachfrage um 5.300 Personen auf 535.500, was einem Rückgang von 1 Prozent entspricht. Im Vergleich zu 2019 liegt die Reduktion sogar bei 10,6 Prozent.

3. Annäherung von Ausbildungsangebot und -nachfrage weiter schwierig

Ende September 2022 waren 68.900 Ausbildungsstellen unbesetzt (+9, Prozent zu 2021; +29,6 Prozent zu 2019) und 22.700 Bewerberinnen und Bewerber gänzlich unversorgt (-7,8 Prozent zu 2021; -7,5 Prozent zu 2019). Damit gab es erstmals weniger suchende Bewerber als unbesetzte Stellen, wobei es hier auch große Unterschiede zwischen Regionen und Berufen gibt.

Foto: Bild von Drazen Zigic auf Freepik